Stell dir vor, du triffst eine neue Familie, die sich von dir fotografieren lassen möchte. Ihr habt bisher kaum gesprochen, die Infos zum bevorstehenden Fototermin waren kurz und knapp. Ausreichend – hast du gedacht. Aber schnell merkst du, dass deine Vorstellung und die der Familie über euer Shooting weit auseinandergehen.
Du nimmst beim Fototermin deine gewohnte Rolle ein: Hältst dich zurück, beobachtest, wartest auf die Augenblicke, die es Wert sind festgehalten zu werden. Du möchtest authentische Situationen ablichten, das Kochen, Knutschen und Rumkaspern, das sich-verstohlene-Blicke-zu-Werfen, das heimlich-an-dem-süßen-Haarflaum-des-Babys-Schnuppern, den ernsten Blick des Sohnes, das Händchenhalten beim Spazierengehen.
Doch die Familie fängt plötzlich an, sich möglichst gemeinsam, möglichst positiv und möglichst schön vor deiner Kamera zu positionieren. Du fragst dich, was gerade schief läuft. Was du falsch machst.
